Summende Lieblinge

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Viel hat sich in den letzten Jahrzehnten verändert – Gärten, Landwirtschaft, Lebensräume. Als Spitze der Evolution gestalten wir Menschen unseren Lebensraum ganz nach Belieben. Doch gleichzeitig nehmen wir ohne Rücksicht die Lebensräume unserer tierischen Nachbarn in Beschlag.

Klimaveränderungen, Insektensterben und Verlust der Artenvielfalt sind die Folge und allgegenwärtig. Glücklicherweise setzen sich seit einigen Jahren Umdenken und Bestrebungen ein, die schwindende Artenvielfalt zu retten. Vorbei scheinen die Zeiten von Betonwüsten und sterilen Gärten. Natürlich lässt sich die Welt nicht von heute auf morgen ändern und große Dinge beginnen meist im Kleinen – auch auf dem eigenen Balkon oder im Garten.

> Bienen – und insektenfreundliches Gärtnern

Um Bienen und Insekten etwas Gutes zu tun, muss man seine Gewohnheiten beim Gärtnern nicht verändern. Es ist vielmehr der Bewuchs, der den Unterschied macht. Vielfalt im Garten lautet das Zauberwort, das Insekten anlockt und ihnen ein reiches Nahrungsangebot beschert.

Viele Bienenpflanzen, auch als Bienenfutterpflanzen oder Insektenweide bekannt, sind anspruchslos und bedürfen geringer Pflege. Sie unterscheiden sich von herkömmlichen Zierpflanzen vielmehr durch ihren wilden Charakter. Ihre Blüten sind weniger prächtig, oftmals kleinblumiger oder wirken unscheinbar. Diese optische Zurückhaltung holen Sie durch Pollenreichtum, unbändige Blütenbildung und Duft wieder auf. Reine Arten, ob heimisch oder eingebürgert, stehen bei Insekten hoch im Kurs. Bis auf Ausnahmen pflanzen sie sich durch Samen fort und bilden zur Blüte Staubblätter mit nektarreichen Pollen aus. Bei Zuchtformen handelt es sich häufig um gefüllte oder sterile Formen, bei denen Insekten nicht fündig werden.

> Bepflanzung schrittweise verändern

Insektenfreundlichkeit kommt nachlässigen Gärtnern entgegen. Wilde Naturgärten sind ökologischer als streng gepflegte und getrimmte Ziergarten. Der Grundsatz ist: Weg mit den Hochglanzzüchtungen – hin zur Ursprünglichkeit.

Auf dem Balkon sind Veränderungen bei der Bepflanzung am einfachsten. Jedes Jahr werden die Gefäße neu bepflanzt und so kann man zu Frühlingsbeginn bienenfreundliche Pflanzen probieren. Typische Pelargonien, Petunien oder andere Balkonklassiker werden von Lavendel, Oregano, Schnittlauch oder Steinquendel abgelöst. Ein Großteil an Gewürz- und Küchenkräutern gilt als insektenfreundlich und lässt sich ganz nebenbei in der Küche verwenden. Noch bequemer ist das Aussehen einjähriger Bienenpflanzen. Sie keimen binnen Wochen, wachsen bis zum Sommer groß und blühen bis in den Herbst durch. Klatschmohn, Kornblumen oder Zinnien schmücken über lange Zeit die Kästen mit einem Farbenmeer.

In Gärten wird darauf geachtet, dass Blumen und Stauden angepflanzt werden, die als „bienenfreundlich“ ausgezeichnet werden. Auf gefüllt blühende Pflanzen verzichtet man weitestgehend. Brachland oder ungenutzte Flächen werden mit speziellen Saatmischungen begrünt. Einerseits unterdrückt die Bienenflora keimende Unkräuter und hübsch sie das Ganze auch aus.

Im Gemüsegarten empfiehlt sich die Mischpflanzung mit Gründüngungspflanzen, beispielsweise Bienenfreund (Phacelia). Mit ihren Blüten locken sie Insekten an und verbessern durch ihre Pflanzenaktivität den Boden. Förderlich und mittlerweile populär sind sogenannte Insektenhotels. Die Bauten bieten Behausungen und Rückzugsorte für Hummeln, Wildbienen und andere Insekten.

> Wahre Bienen-und Insektenmagnete

Die meisten Pflanzenarten wecken mit ihren Blüten das Grundinteresse von Insekten. Eine besondere Anziehungskraft haben Korb-, Kreuz- und Lippenblütler. Fast alle Vertreter dieser Familien werden von Bienen, Hummeln und Schmetterlingen heimgesucht. Kräuter, Wild- und Zierpflanzen gehören gleichermaßen dazu. Bei den Kräutern führen Thymian, Lavendel , Bohnenkraut, Oregano, Herzgespann, Salbei und Beinwell das Feld an. Bei den Zierpflanzen frohlocken Steinquendel, Zierläuche, Kerzen-Knöterich, Silberkerzen, Sonnenhut oder Herbst-Astern.

Insektenmagnete lassen sich nicht nur in den Beeten finden. Auch bzw. insbesondere Gehölze erfreuen sich durch ihre Größe und Vielzahl an Blüten großer Beliebtheit. Während der Blütezeit klingt das Summen unter Holunder, Äpfeln, Kirschen und Pflaumen oder Weißdorn wie ein einziges Konzert.

Es bedarf weder großer Herausforderungen noch Veränderungen, um seinen Beitrag für eine vielfältige Natur zu entrichten. Bereits die Auswahl der richtigen Pflanzen oder Insektenhotel sind die ersten Schritte für einen großen Wurf bei der Insektenrettung.

 

 

Quelle: Gesundheit – Das Magazin aus Ihrer Apotheke

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